18.05.2024
Wie jedes Jahr finden traditionell die deutschen Jugendmeisterschaften in der ersten Woche der Pfingstferien statt. In diesem Jahr sind wir mit drei Kindern vertreten. Yining und Marlene gehen in der U8 an den Start. Annika spielt wegen der um einen Platz verpassten Qualifikation im offenen C-Turnier.
Gleich zu Beginn hatten die Mädels die Ehre bei der offiziellen Eröffnungsfeier die Landesfahne zu tragen und so die bayerische Delegation zu repräsentieren. Damit ging für die beiden ein großer Wunsch in Erfüllung, denn sie träumten seit der Eröffnungsfeier im letzten Jahr davon, Fahnenträgerinnen zu sein.
Morgen beginnt dann für Annika das Turnier.
Dieses Jahr werden alle Partien live übertragen (wenn die Technik mitspielt).
Den Link zu Annikas morgiger Runde findet ihr hier.
Eine nette Sache ist auch, dass man den Kindern bei der Deutschen eine Nachricht ans Brett (das geht bei Marlene und Yining aber erst ab Mittwoch) oder in die Zeitung schicken kann.
Den Link dazu findet ihr hier.
Auch die bayerische Schachjugend berichtet regelmäßig aus Willingen.
Wir werden euch versuchen, täglich auf dem Laufenden zu halten und den Bericht hier regelmäßig aktualisieren. Daumen drücken ist angesagt.
19.05.2024 – Tunierbeginn.
In der ersten Runde spielte Annika gegen Diana Köber aus Thüringen. Diese Partie konnte Annika nach einem Figureneinsteller ihrer Gegnerin schnell gewinnen.
In der darauffolgenden Runde ging es für Annika mit Weiß gegen den an 11. gesetzten Elias Rose aus Leipzig. Im Abtauschfranzosen hätte Annika an zwei Punkten deutlichten Vorteil erspielen können. Leider erkannte sie das nicht und überlegte an den entscheidenden Stellen nicht lange genug. Wie aus dem Nichts bekam ihr Gegner dann Gegenspiel in Form eines entfernten Freibauers und stand auf Gewinn. Aber auch er übersah den Gewinnweg , weshalb es zum Schluss zur Punkteteilung kam.
Morgen hat Annika am Vormittag frei. Am Nachmittag geht es gegen Martha Polster ans Brett.
20.05.2024 Satz mit X, das war wohl nix…
Nachdem wir alle ausgeschlafen hatten, gingen wir es heute etwas ruhiger an, gemtütlich frühstücken, die Eröffnungskenntnisse auffrischen und dann eine Runde Sommerrodeln.
Am Nachmittag besuchen Arthur, Marlene und Sonja den Willinger Wildpark, während Annika sich am Brett anstrengen musste. Nach ungenauer Eröffnungsführung hatte Annika durchgehend den schwierigeren Stand, spielte aber gut mit. Im Verlauf opferte ihre Gegnerin auf h6 ihren Läufer, was eigentlich nicht korrekt war. Leider erkannte Annika das nicht und spielte mit einem Bauern weniger und schlechter Königsstellung weiter. Nach einer Ungenauigkeit ihrer Gegnerin kam sie jedoch auf einmal nochmal richtig ins Spiel. Doch dann spielte sie leider mal wieder zu schnell und verlor die Partie sehr unglücklich. Entsprechend groß war im Anschluss auch der Frust. Wir hoffen, dass es morgen mit neuer Motivation weiter geht.
21.05.2024 Auch heute keine Punkte, dafür gabs am Nachmittag Abenteuer.
Trotz einer guten Eröffnung, konnte Annika der Versuchung nicht widerstehen und fraß einen vergifteten Bauer. Ein feiner Zwischenzug davor hätte ihr einen deutlichen Vorteil erspielt. Durch die Fehlentscheidung erlangte ihre Gegnerin die Initiative und ließ sich diese nicht mehr nehmen. Annika kämpfte noch um Ausgleich, allerdings war die Stellung bereits nicht mehr zu halten.
Da am Dienstag nur eine Partie stattfand, konnten die Spieler auch das vielfältige Nachmittagsprogramm nutzen. Wir entschlossen uns dazu, einen Ausflug zum „Skywalk“, der längsten Hängebrücke Deutschlands zu machen. Bereits der Aufstieg über die 600 Stufen unterschiedlicher Höhe erwies sich als abenteuerlich. Oben angekommen war die Überquerung eine wacklige Angelegenheit und nichts für schwache Nerven. Sozusagen das perfekte Ausgleichsprogramm zum Schach.
Im Anschluss holten wir Yining und seine Mama vom Bahnhof ab, da für die U8ler das Turnier morgen beginnen wird. Insgesamt heißt es dann für sechs Partien Daume drücken, da jeweils eine Doppelrunde gespielt wird.
22.05.2024
Mit großer Nervosität starteten Marlene und Yining ins Turnier. Gegen jeweils nominell schwächere Spieler unterliefen ihnen beiden Ungenauigkeiten, sodass beide zwischenzeitlich deutlich schlechter standen. Doch sie hatten Caissa auf ihrer Seite und konnten beide einen Sieg einfahren. Am Nachmittag hatten sie dann weniger Glück und sie wurden leider von ihren Gegnern überspielt. Hoffen wir, dass es morgen etwas besser läuft!
Hier sei noch erwähnt, dass die Tische für die U8 etwas überdimensioniert sind, wenn der Weiße also während des Turniers keinen Turm auf a8 schlagen sollte, liegt das daran, dass die Arme nicht lang genug für solch einen Zug sind ;-).
Nach zwei Niederlagen in Folge wollte Annika am Vormittag unbedingt gewinnen. Deshalb verzichtete sie leider darauf, ihren König in Sicherheit zu bringen, was sie im Anschluss zunächst mit einem Figurenverlust und dann dem Verlust der kompletten Partie bezahlen musste, entsprechend geknickt war sie nach ihrer „langen Rochade“. Aber Annika ist eine Kämpferin und ging nach einem Match Federball mit Arthur in der Mittagspause hochmotiviert in die Nachmittagsrunde. In einem geschlossenen Sizilianer wurde ihr Angriff zwar zunächst von ihrer Gegnerin abgeblockt, doch im Verlauf konnte Annika sich einen Vorteil erspielen und gewann die Partie mit einer schönen Springergabel.
Am Abend stand dann noch das „30 Fragen-Spiel“ in der U8 an, das unseren Dillinger Kindern großen Spaß bereitete und mit einem süßen Preis belohnt wurde. Hier ist zu erwähnen, dass sich das Freizeit- und Organisationsteam ohnehin unglaublich Mühe gibt, die Meisterschaft für alle Kinder auch abseits vom Brett zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
23.05.2024 Durchwachsene Ergebnisse
Ganz rund läuft es für unsre drei Teilnehmer leider nicht, aber natürlich weht auf der Deutschen Meisterschaft ein anderer Wind…
Marlene fängt immer erst dann an, ihre Leistung abzurufen, wenn sie schon deutlich schlechter steht, so konnte sie auch in Runde 3 mit einem Turm weniger die Partie noch drehen und gewinnen. Am Nachmittag wurde sie von Hilde Kruijssen, die sie im Februar beim RKST in Augsburg noch besiegt hatte, vom Brett gefegt. 2/4 sind trotz allem eine gute Ausbeute.
Yining machte am Vormittag in der Eröffnung leider einen entscheidenden Fehler, woraufhin sein Gegner einen Bauern erobern konnte. Danach fand Yining auch nicht den richtigen Weg für erfolgreiches Gegenspiel, musste noch mehr Material und am Ende den Punkt abgeben. Am Nachmittag spielte er dann eine gute Partie, erlangte früh Vorteil und konnte gewinnen. Er steht nun genau wie Marlene bei 2/4.
Annika erwischte auch nicht ihren besten Tag. Nach geglückter Vorbereitung hatte sie den Sieg von ihrer Gegnerin quasi auf dem Silbertablett serviert bekommen. Sie fand nach einer Abweichung von der Hauptvariante aber nicht den richtigen Zug (was auch schwierig ist, wenn man nur 40 Sekunden überlegt) und büßte nach und nach ihren Vorteil ein. Nachdem sie dann noch eine Qualität einstellte, konnte Jennifer Berger aus Garching das Blatt wenden und gewinnen. Annika steht jetzt leider nur bei 2,5/7. Hoffen wir, dass sie in den letzten beiden Runden nochmal punkten kann.
Um die Kinder trotz suboptimaler Ergebnisse in Stimmung zu halten, ging es am Nachmittag nochmal kurz zur Sommerrodelbahn und Riesen-Kugelbahn. Am Abend unterstützten dann Annika, Marlene (und auch Sonja) die Teilnehmer beim Spiel „Schlag das Team“. Während Annika beim Schätzen ( Größe von Chessy, Schachbretter im großen Spielsaal etc) punkten konnte, hatte Marlene die deutlich schwierigere Aufgabe: Lieder, die rückwärts gespielt werden, erkennen. Marlene konnte einen Punkt sammeln, da sie Probiers mal mit Gemütlichkeit vor den Teamern erkannte.
24.05.2024
Irgendwie ist es nicht unser Turnier.
In der U8 kann Yining einen Bauern gewinnen und könnte im Anschluss den Materialvorteil noch ausbauen. Leider überlegt er wieder nicht zu lang und stellt dann sogar noch einzügig den Turm ein, bitter… Am Nachmittag läuft es auch nicht viel besser, sodass er mit 2/6 in die letzte Runde geht. ABER Yining hat nochmal ein Jahr in der U8, da können wir im nächsten Jahr noch Großes von ihm erwarten.
Marlene entschied sich leider schon wieder für die falsche Seite bei der Rochade, sodass sie am Vormittag von ihrer bayrischen Kollegin Alica ziemlich schnell vom Brett gefegt wurde. Gesundheitlich auch etwas angeschlagen lief es auch am Nachmittag nicht rund. Nach einem einzügigen Figureneinsteller – … – konnte sie diese immerhin wieder zurückerobern und die beiden einigten sich dann auf ein Remis.
Immerhin Annika konnte heute überzeugen und gewann ihre Partie relativ ungefährdet. Nun hat sie morgen noch die Chance auf 50% der Punkte zu kommen.
Gerade noch rechtzeitig konnten die Kinder auch noch die diesjährige Schatzsuche abschließen und freuten sich über einen kleinen Preis.
Morgen geht es nochmal rund an den Brettern, bevor wir dann die Heimreise antreten. Im Gepäck werden wir leider weniger Punkte als erwartet, dafür aber umso mehr gesammelte Erfahrungen haben.
25.05.2024
Zum Abschluss gab es dann endlich mal einen positiven Score für unsere drei Dillinger.
Yining konnte schnell einen Bauern gewinnen. In der Folge gewann er noch die Qualität und am Ende die Partie. Das bedeutete mit 3/7 Platz 32. Yining darf aber nächstes Jahr auch noch in der U8 spielen, sodass da dann auf jeden Fall mehr drin ist!
Marlene spielte in der letzten Runde endlich noch eine Partie, in der nicht direkt Material verloren ging. Ihre Gegnerin wollte scheinbar unbedingt remis spielen und bot dieses mehrfach an, bis Marlene dann schließlich einwilligte. Auch sie kommt so auf 3/7 und belegte Platz 17.
Erwähnenswert ist, dass in der U8 und U8w beide Titel an bayerische Kinder gingen. Glückwunsch an dieser Stelle an Alicia Schaper (SK Freilassing) und Aadith Ranganathan (SC Unterhaching) zur deutschen Meisterschaft!
Annika bekam zum Ende doch noch einen männlichen Gegner zugelost (erst ihr zweiter während des gesamten Turniers). Im Skandinavier kam sie mit Weiß gut aus der Eröffnung und konnte im Verlauf Material und die Partie gewinnen. So konnte sie das Turnier mit 4,5/9 noch versöhnlich abschließen.
Insgesamt hatten wir uns denke ich alle etwas mehr erhofft, aber auf der Deutschen Meisterschaft gibt es nun mal keine schlechten Gegner. Es hatten auf jeden Fall alle eine tolle Zeit in Willingen und wir hoffen sehr, dass wir im nächsten Jahr mit mindestens genauso vielen Kindern vor Ort sein können!