Bei uns spielen schon die ganz Kleinen Schach. Und auch in jungen Jahren messen sich die Kinder gerne auf Turnieren unterschiedlichster Art. Eines der begehrtesten Turniere im Jahr ist dabei die deutsche Meisterschaft in Willingen. Hier treffen sich an Pfingsten jedes Jahr im Sauerland Stern Hotel die besten Kinder aus Deutschland, um gegeinander Schach zu spielen und natürlich auch die einzigartige Atmosphäre zu genießen. Normalerweise muss man sich über Turniere auf Regional- und Landesebene (in unserem Fall Schwaben und Bayern) für die „Deutsche“ qualifizieren. Bei der jüngsten Alterklasse, der U8, gibt es aber auch die Möglichkeit sich über einen alternativen Weg zu qualifizieren. Hierfür wurde vor wenigen Jahren die RKS-Turnierreihe (Regionale Kinderschachturniere) ins Leben gerufen. Diese Turniere werden überall in Deutschland durchgeführt und haben strenge Regeln wie z.B. Mitschreibepflicht und DWZ Auswertung. Der Sieger bei den Buben und das beste Mädchen qualifizieren sich dabei für die Deutsche, wenn sie mindestens 2,5 Punkte aus fünf Partien holen. Das erste RKST in dieser Saison fand dieses Jahr am Wochnende vom 19.1 – 21.1 in Berlin statt. Marlene ergriff die Gelegenheit, schon früh um das Ticket zur Deutschen zu spielen. Zusätzlich lässt sich in Berlin auch abseits vom Schachbrett einiges erleben (z.B. Legoland Discovery Center, Brandenburger Tor, Alexanderplatz etc.)
Gleich zu Beginn des Turniers war die Spannung groß, weil Marlene mit ihrer DWZ genau im Mittelfeld der Teilnehmerliste befand. Üblicherweise werden Schachturniere nach Schweizer System gespielt, was bedeuete, dass zu Beginn der spielstärkste Spieler gegen den ersten aus der zweiten Setzhälfte spielt. Der auf dem Papier zweitstärkste gegen den zweiten usw. Somit hieß es Abwarten, ob Marlene gleich zu Beginn gegen einen Favoriten spielen muss und damit natürlich einen schwierigeren Turnierstart hat. Das Glück war ihr hold, denn durch viele krankheitsbedingte Absagen landete sie in der ersten Hälfte und spielte zu Beginn gegen Theo Tschötsch, einen Gegner aus der zweiten Hälfte. Theo hat noch keine DWZ, allerdings ist diese bei den Kleinen noch nicht so aussagekräftig. Das merkte Marlene auch, denn die erste Runde war ein spannender Kampf und die längste Partie der 1. Runde. Die Stellung schwankte hin und her. Am Schluss musste sich Marlene geschlagen geben und war etwas geknickt. Verlieren gehört im Schach dazu, da hilft nur Partie vergessen und auf die nächste Runde konzentrieren.
In Runde zwei spielte Marlene gegen Areg Melkumyan. Trotz der kräftezehrenden ersten Runde behielt Marlene die Nerven und konnte souverän einen Sieg einfahren. Nach einer kurzen Mittagspause ging es gleich weiter mit Runde drei mit Weiß gegen Mikael Grigorian. Obwohl beide bereits über drei Stunden Höchstkonzentration am Brett erbracht haben, mussten sie für die letzte Runde an diesem Tag nochmal über sich hinauswachsen. Nach einer langen Partie vergriff sich Marlenes Gegner und stellte die Dame ein. Diese Chance ließ sich Marlene nicht mehr nehmen und holte sich den ganzen Punkt. Zu diesem Zeitpunkt war Marlene das einzige Mädchen, das bei diesem Turnier gepunktet hatte. Den Sieg bei den Mädels hatte sie so gut wie sicher, für die Quali fehlte aber noch ein halber Punkt.
Ausgeschlafen ging es am Sonntag in Runde vier mit Schwarz gegen Jonas Eskef. Obwohl Marlene alles gab, war sie ihrem Gegner nicht gewachsen. Somit musste in der letzten Runde unbedingt ein Remis her. Mit diesem Wissen bot sie ihrem Gegner Daniel Kovalev in der letzten Runde nach wenigen Zügen in der Eröffnung die Punkteteilung an und dieser willigte ein. Mit den erforderlichen 2,5 Punkten und als bestes Mädchen des Turnier, konnte sich Marlene damit ein Ticket nach Willingen sichern, HURRA!
An dieser Stelle möchten wir uns beim austragenden Verein SK Kreuzberg für die tolle Organisation und Durchführung des Turniers bedanken.